Über einen Meter sind die Buchstaben hoch, abwechselnd in Schwarz und in Orange gehalten ziehen sie sich quer über die gesamte Hausfassade – was seit wenigen Tagen in der Neuöttinger Bahnhofstraße für teils staunende, teils belustigte Gesichter sorgt, beschert dem Urheber jetzt gewaltigen Ärger. Er hat eine Anzeige wegen übler Nachrede am Hals.
Mit Polizei und Gerichten hat der Bewohner des Hauses so seine Erfahrungen. In seiner ursprünglichen Heimat soll er von renitenten Beamten in den Ruin getrieben worden sein. Kaum war er seiner von ihm getrennt lebenden Frau nach Altötting nachgezogen, gab es erneut Ärger mit dem Staatsapparat. Mehrfach geriet er mit Polizisten aneinander. Vergangenes Jahr wurde er dafür zu sieben Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.
Zum strafrechtlichen Ärger kommt der Streit des Mannes mit seiner in Scheidung lebenden Frau. Sie hat nicht nur das Sorgerecht für zwei der drei Kinder, sondern vor dem Altöttinger Amtsgericht auch ein Kontaktverbot gegen den Mitte Vierzigjährigen erwirkt. Auf diesen Beschluss hin hat der Handwerker jetzt zur "Selbstjustiz" gegriffen und sein Haus zum Protestmahnmal umfunktioniert. "Skandal! Richter Sonnberger zerstört Kinderglück", steht auf der Wand geschrieben. Der dadurch Angesprochene – Richter Thomas Sonnberger – hat bereits mit einer Anzeige reagiert. Das wird dem Hausbewohner wohl einen neuerlichen Termin vor Gericht einbringen – zusätzlich zu einem im September angesetzten wegen Verletzung der Unterhaltspflicht.
http://www.pnp.de/region_und_lokal/landkreis_altoetting/landkreis_altoetting/927216_Selbstjustiz-an-der-Hausmauer-Neuoettinger-prangert-Richter-an.html
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