Im Sorgerechtsstreit müssen Jugendämter und Familienrichter wieder auf das Wort der Mütter hören, meint Gunnar Schupelius.
Anke Armbrust, die Frauenbeauftragte des Bezirks Treptow-Köpenick, hatte Frauen eingeladen, die im Sorgerechtsstreit um ihre Kinder in Not geraten sind. Nun ist es eigentlich nicht weiter erwähnenswert, wenn die Frauenbeauftragte eines Bezirks eine Einladung an Frauen ausspricht. In diesem Falle aber war es anders.
Anke Armbrust musste die Veranstaltung gegen erhebliche Widerstände im Bezirksamt durchsetzen. Immer wieder musste sie strenge Nachfragen von höchster Stelle über sich ergehen lassen, ob denn eine solche Runde wirklich einberufen werden sollte. Und obwohl sie alle Politiker des Bezirks zur Teilnahme aufgefordert hatte, war niemand gekommen. Auch die übrige Öffentlichkeit fehlte, neben mir war nur noch eine Journalistin anwesend.
Wirklich erstaunlich, da das Thema auf den Nägeln brennt: Seit 2013 gilt in Deutschland ein Gesetz, nach dem auch unverheiratete Väter das Sorgerecht für ihr Kind gegen den Willen der Mutter erzwingen können. Seitdem kommt es zu haarsträubenden Szenen in den Jugendämtern und vor Familiengerichten. Während sich die wütenden Väter schnell als starke Meinungslobby etablierten, blieben die Mütter ohne Sprachrohr. Der Verein „Mütterlobby“ gründete sich schließlich als Gegengewicht, dessen Gründerin Barbara Thieme zu den Frauen in Treptow-Köpenick sprach. „Wir haben es mit großer Mütterfeindlichkeit zu tun“, sagte sie. In Berlin sei die „Pro-Väter-Stimmung“ bundesweit am stärksten.
Die Stimmung hat sich um 180 Grad gedreht. Noch vor 20 Jahren wurde im Streitfall das Kind automatisch zur Mutter gegeben. Heute wird ihr das Kind sofort entzogen und wechselweise dem Erzeuger zugeführt.
Barbara Thieme zeichnete das Bild eines Familienrechtssystems, das zum Wohl des Kindes erfunden wurde, das aber dieses Kindeswohl gefährdet, weil es schon Babys zum Spielball der Gutachter macht und den Müttern keinen Respekt mehr entgegenbringt.
Ihre Beispiele: Die Worte einer Mutter zählen nicht, der Richter fährt ihr über den Mund. Die Öffentlichkeit wird ausgeschlossen. Ungeeignete Gutachter bewerten das Verhältnis zum Kind. Der Richter übernimmt ihre Behauptungen in seinen Urteilsspruch. Unerfahrene Juristen sitzen dem Familiengericht vor. Mütter werden unter der Drohung des Kindesentzugs zum Vergleich gezwungen. Wer kein Geld hat, sich mit guten Anwälten zu wehren, der hat gute Aussicht, psychisch zusammenzubrechen.
Es war eine lohnende Veranstaltung da draußen in Treptow-Köpenick. Es war die erste dieser Art in ganz Berlin. Warum die erste? Benachteiligte Frauen sind doch immer ein Thema. Ist es denn weniger interessant, wenn sie als Mütter benachteiligt werden?
Hat Gunnar Schupelius recht? Schreiben Sie ihm eine E-Mail an gunnar.schupelius@bz-berlin.de
Anke Armbrust musste die Veranstaltung gegen erhebliche Widerstände im Bezirksamt durchsetzen. Immer wieder musste sie strenge Nachfragen von höchster Stelle über sich ergehen lassen, ob denn eine solche Runde wirklich einberufen werden sollte. Und obwohl sie alle Politiker des Bezirks zur Teilnahme aufgefordert hatte, war niemand gekommen. Auch die übrige Öffentlichkeit fehlte, neben mir war nur noch eine Journalistin anwesend.
Wirklich erstaunlich, da das Thema auf den Nägeln brennt: Seit 2013 gilt in Deutschland ein Gesetz, nach dem auch unverheiratete Väter das Sorgerecht für ihr Kind gegen den Willen der Mutter erzwingen können. Seitdem kommt es zu haarsträubenden Szenen in den Jugendämtern und vor Familiengerichten. Während sich die wütenden Väter schnell als starke Meinungslobby etablierten, blieben die Mütter ohne Sprachrohr. Der Verein „Mütterlobby“ gründete sich schließlich als Gegengewicht, dessen Gründerin Barbara Thieme zu den Frauen in Treptow-Köpenick sprach. „Wir haben es mit großer Mütterfeindlichkeit zu tun“, sagte sie. In Berlin sei die „Pro-Väter-Stimmung“ bundesweit am stärksten.
Die Stimmung hat sich um 180 Grad gedreht. Noch vor 20 Jahren wurde im Streitfall das Kind automatisch zur Mutter gegeben. Heute wird ihr das Kind sofort entzogen und wechselweise dem Erzeuger zugeführt.
Barbara Thieme zeichnete das Bild eines Familienrechtssystems, das zum Wohl des Kindes erfunden wurde, das aber dieses Kindeswohl gefährdet, weil es schon Babys zum Spielball der Gutachter macht und den Müttern keinen Respekt mehr entgegenbringt.
Ihre Beispiele: Die Worte einer Mutter zählen nicht, der Richter fährt ihr über den Mund. Die Öffentlichkeit wird ausgeschlossen. Ungeeignete Gutachter bewerten das Verhältnis zum Kind. Der Richter übernimmt ihre Behauptungen in seinen Urteilsspruch. Unerfahrene Juristen sitzen dem Familiengericht vor. Mütter werden unter der Drohung des Kindesentzugs zum Vergleich gezwungen. Wer kein Geld hat, sich mit guten Anwälten zu wehren, der hat gute Aussicht, psychisch zusammenzubrechen.
Es war eine lohnende Veranstaltung da draußen in Treptow-Köpenick. Es war die erste dieser Art in ganz Berlin. Warum die erste? Benachteiligte Frauen sind doch immer ein Thema. Ist es denn weniger interessant, wenn sie als Mütter benachteiligt werden?
Hat Gunnar Schupelius recht? Schreiben Sie ihm eine E-Mail an gunnar.schupelius@bz-berlin.de
Hat Gunnar Schupelius recht?
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