2014/06/02

Jugendamts-Chefin nicht nur für Chantal verantwortlich - Drei tote Kinder klagen an


Drei tote Kinder klagen an


Hamburg – Drei tote Mädchen in acht Jahren. Das ist die berufliche Bilanz der Hamburger Jugendamts-Chefin Pia Wolters (56). Sie war nicht nur für die Pflegefamilie der an einer Methadon-Vergiftung gestorbenen Chantal († 11) zuständig. Auch die Todesfälle Lara-Mia (9 Monate) und Michelle (2) fielen in ihren Bereich.

DREI TOTE KINDER KLAGEN AN!


Im Juli 2004 starb Michelle (2) völlig verwahrlost in der Wohnung ihrer Eltern im Hamburger Stadtteil Lohbrügge. 


Das Martyrium des kleinen Mädchens und seiner fünf Geschwister: Sie wurden in ihrem Zimmer eingesperrt, mussten ihre Notdurft auf dem Boden verrichten. Die Wände waren von Schimmelpilz befallen. Die Kinder konnten kaum sprechen, kannten weder Dusche noch Zahnbürste.
Die Familie war vom Jugendamt betreut worden. Damalige Leiterin der zuständigen Behörde in Hamburg-Bergedorf: Pia Wolters.
Michelles Eltern wurde das Sorgerecht für ihre anderen Kinder entzogen. Zudem wurden sie jeweils zu drei Jahren Haft verurteilt. Jugendamts-Chefin Pia Wolters blieb im Amt.


• Im März 2009 wurde Lara-Mia (9 Monate) tot in einer Wohnung im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg gefunden. 

Das abgemagerte Kind (4,8 Kilogramm statt der normalen ca. 10 kg) lag auf einer völlig verdreckten Matratze. Die Obduktion ergab eine deutliche Unterernährung, die genaue Todesursache konnte jedoch nie vollständig geklärt werden.
Lara-Mias Mutter Jessica R. (21) wurde wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung zu drei Jahren Jugendstrafe verurteilt. Sie und ihr Kind waren vom Jugendamt des Hamburger Bezirks Mitte betreut worden. Chefin: wieder Pia Wolters. Aber auch nach massiver Kritik blieb die 56-Jährige auf ihrem Posten.


• Am 16. Januar 2012 starb Chantal (11) an einer Methadon-Vergiftung in der Wohnung ihrer Pflegefamilie in Hamburg-Wilhelmsburg.
Ihre Pflegeeltern Wolfgang A. (51) und Sylvia L. (47) waren drogenabhängig und kriminell. In der 4-Zimmer-Wohnung lebten sechs Menschen und drei Hunde, Chantal hatte nicht mal ein eigenes Bett.
Die verantwortliche Jugendamts-Chefin: Pia Wolters, zum dritten Mal. Dienstag wurde sie von ihren Aufgaben freigestellt, nachdem die Hamburger Staatsanwaltschaft die Räume der Behörde durchsucht und offiziell die Ermittlungen wegen Verletzung der Fürsorgepflicht eingeleitet hatte. 


Pia Wolters' Chef, der Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD), hat die Jugendamts-Chefin von all ihren Aufgaben entbunden, sie aber nicht gefeuert! So soll Wolters jetzt nur noch für die Ermittlung und Aufarbeitung des Falls Chantal zuständig sein. 

Schreiber räumte am Dienstagabend vor dem Familienausschuss der Hamburger Bürgerschaft viele Fehler des Jugendamtes ein. 

So soll es über mehrere Jahre insgesamt fünf Hinweise auf Drogen in der Pflegefamilie gegeben haben. Die Mitarbeiter des Jugendamtes taten diese als üble Nachrede der Nachbarn ab.
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