Schock-Zahlen60 betreute Jugendliche wollten sich 2013 umbringen
      Sie wurden von der Behörde betreut - trotzdem sahen sie keinen Ausweg: 60 Jugendliche begangen 2013 einen Selbstmordversuch.
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Die Zahlen schockieren: Trotz  Jugendamt-Betreuung versuchten im vergangenen Jahr 60 Hamburger  Jugendliche, sich das Leben zu nehmen. Dies zeigt eine Antwort des  Senats auf eine Kleine Anfrage des SPD-Abgeordneten Mathias Petersen.
Die  Selbstmordversuche fallen bei der Sozialbehörde in die Kategorie  "besondere Vorkommnisse". Ebenfalls aufgelistet sind hier unter anderem  Todesfälle, Körperverletzungen, Übergriffe auf Betreuer und  Sachbeschädigungen.
2013 wurden insgesamt 508  solcher "besonderen Vorkommnisse" gezählt. 79 mal meldeten  Behördenmitarbeiter Fälle von Körperverletzung, 52 davon wurden  bestätigt. Die meisten davon waren Schlägereien zwischen Gleichaltrigen,  doch auch sexuelle Übergriffe und Gewalt durch Familienmitglieder sind  vermerkt. 
Besonders zwei traurige Fälle stechen  heraus: Eine 13-Jährige aus Eimsbüttel wurde von einem Bekannten  vergewaltigt und ein nur fünf Jahre altes Mädchen aus Bergedorf wurde  von einem Bekannten der eigenen Mutter sexuell missbraucht.
      Bürgerschaftsabgeordneter Mathias Petersen (SPD) stellte die Anfrage an den Senat.
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Fünf Kinder unter Jugendamtsaufsicht sind 2013 gestorben. Unter diesen Fällen ist auch die dreijährige Yagmur, die am 18. Dezember vergangenen Jahres innerlich verblutete.  Ein Jugendlicher starb bei einem Autounfall, bei einem Säugling wurde  zudem plötzlicher Kindstod festgestellt. Zweimal wurde  Schwerstbehinderung als Todesursache genannt.
Im vergangenen Jahr wurden deutlich mehr "besondere Vorkommnisse" gemeldet, als in Vorjahren. 
Dafür  gibt es mehrere Erklärungen. Es werden insgesamt immer mehr Kinder und  Jugendliche von öffentlichen Einrichtungen betreut. 2013 waren es 4156,  im Vergleich zu gerade mal 3089 im Jahr 2008. Außerdem seien die  Mitarbeiter der Jugendämter sensibler geworden: Sie melden mehr  Vorfälle, um sich rechtlich abzusichern und nicht in den Verdacht zu  kommen, etwas verheimlichen zu wollen.

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