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Missbrauch-Prozess in Krefeld Jugendamt Moers erneut belastet
Als 18/19-Jähriger hatte Thilo L. die damals minderjährige Tochter 1997 der Angeklagten geschwängert und die Vaterschaft anerkannt. Später, als er die Beziehung zu der Frau beendete, und die Tochter mit Kind ausgezogen war, blieb er trotzdem im Haushalt der Angeklagten wohnen. Dafür lieferte er – nach seinen eigenen Angaben – ihr sämtliche staatlichen Hilfen ab, die er nach Abbruch seiner Dachdecker-Lehre bezog. Später wäre er im Kiosk der Angeklagten geringfügig beschäftigt, habe aber keinen Lohn erhalten, sondern Kost und Logis umsonst. Etwa um das Jahr 1999 habe er den Zeitungskiosk der Angeklagten auf dem Krefelder Neumarkt gepachtet und ihr 1500 Mark Pacht im Monat gezahlt. Die Einnahmen habe er ihr abends abgeliefert und sie auch das Kassenbuch führen lassen. Als nach beträchtlichen Schulden die Bank die Kreditlinie gestrichen habe, sei Thilo L. nach etwa zwei Jahren pleite gewesen. Weil er die Schulden nicht bezahlen konnte, musste er eine Haftstrafe absitzen. Inzwischen hat er eine geregelte Arbeit und eine neue Familie. Der heute 34-Jährige will mit der Angeklagten nichts mehr zu tun haben.
Eindringlich schilderte der Zeuge, dass er die Schreie der Mädchen auch heute noch im Kopf habe. Er habe sich längst bei den Pflegetöchtern Aziza und Dunja entschuldigt, dass er damals weggeguckt und ihnen nicht geholfen habe. Aus Angst vor der Angeklagten, aber auch vor deren Sohn Christian, habe er sich verleiten lassen, zuzusehen. Weil er damals Stress mit seinen Eltern hatte, habe er in der Angeklagten eine Art Ersatz-Mutter gesehen. Außerdem habe er in seiner wirtschaftlichen Lage Angst gehabt, vor die Tür gesetzt zu werden.
Die Wohnverhältnisse vor allem am Kuhweg in Vorst schilderte Thilo L. als katastrophal. Er selber hauste in einer Art Verschlag von 12 qm. Abends habe er eine Stromheizung anmachen müssen, um es einigermaßen warm zu bekommen. Er könne sich auch daran erinnern, dass es im feuchten und sehr kalten Flur Schimmel-Stellen gegeben habe. Er selber gestand ein, mitgemacht zu haben. So habe er einmal den Mädchen eine Spinne aufs Brot getan. Das Verhältnis zwischen der Angeklagten und den Mädchen sei nicht herzlich gewesen, eher "fies und sauer". Er bestätigte auch, dass die Mädchen, vor allem das jüngere, vielfach in Kälte oder Regen zur Strafe stundenlang auf der Terrasse habe stehen müssen. Nur wenn die Angeklagte nicht da gewesen sei, hätte er die Mädchen reingeholt.
http://www.rp-online.de/nrw/staedte/toenisvorst/jugendamt-moers-erneut-belastet-aid-1.4003665
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