Fürstenwalde (MOZ) Fast eine viertel Millionen Euro soll eine ehemalige Sachbearbeiterin im Jugendamt des Landkreises Oder-Spree veruntreut und verprasst haben. Am Donnerstag musste sie sich dafür vor dem Fürstenwalder Amtsgericht verantworten.
Drei Jahre wird Carola M.* im Gefängnis verbringen müssen, sobald das Urteil rechtskräftig geworden ist. Das Schöffengericht unter Vorsitz von Richterin Elke Reiner bescheinigte der Angeklagten eine "große Akribie und hohe kriminelle Energie". Die ehemalige Sachbearbeiterin bei der Unterhaltsvorschusskasse des Jugendamtes hatte seit September 2006 die fiktiven Daten von 31 Kindern im Computersystem des Landkreises erfasst und sich den bewilligten Unterhaltsvorschuss auf ihre eigens dafür angelegten Privatkonten auszahlen lassen. Der Schaden, den sie dem Landkreis zufügte, beläuft sich auf mehr als 230 000 Euro.
Aufgeflogen war der Betrug erst im Mai 2011, als eine neue Sachgebietsleiterin Unregelmäßigkeiten bei den Fällen von Carola M. bemerkte und eine Überprüfung veranlasste. Dabei fielen verschiedene Manipulationen auf. So hatte Carola M. mehrfach die Geburtsdaten von Kindern geändert, sobald diese zwölf Jahre alt geworden und ihr Unterhaltsanspruch damit erloschen wäre. Zudem tauchten immer wieder die gleichen zwei Bankverbindungen für die Auszahlungen auf. Das Landeskriminalamt stellte später fest, dass die Kontoinhaberin Carola M. war. Die gab im Gespräch mit ihrem Arbeitgeber alles zu und wurde im Juni 2011 fristlos entlassen. Seitdem läuft das Strafverfahren.
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