2013/02/16

Die Familienpolitik führt zur eigenen Abschaffung


Die Familienförderung der Bundesrepublik erweist sich zunehmend als nutzlos. Das Ergebnis: viele Menschen planen einfach keine Familie mehr und gehen so den bürokratischen Problemen aus dem Weg.  
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Foto: dpa Durch nutzlose und viel zu teure Förderungspakete werden Familien immer seltener 
 
Das vernichtende Votum von Regierungsexperten zur Wirksamkeit der Familienpolitik hat ein gewaltiges polit-mediales Echo ausgelöst. Nahezu unisono beklagt jetzt die Opposition samt vielen Redaktionen die "verschwenderische Familienförderung in astronomischer Höhe" und deren Fruchtlosigkeit – ganz, wie es ihnen der "Spiegel"-Titel nahelegt.

Tatsächlich liefern sie alle gemeinsam ein Lehrstück zu einer der größten bundesdeutschen Lebenslügen: Eltern und Kinder leben eben nicht in dem seit Jahrzehnten statistisch gemalten Familienparadies. In der deutschen Wirklichkeit sind Kinder Armuts- und Berufsrisiko Nummer eins.
Und zwar nicht, weil das viele "Fördergeld" falsch verteilt wird, sondern weil der Staat es sich nicht nur wieder zurückholt, sondern unterm Strich sogar bei den Familien kräftig abkassiert: laut dem Ifo-Wirtschaftsforschungsinstitut pro Kind insgesamt mindestens 77.000 Euro.

Unsere Familienpolitik führt zur Abschaffung der Gesellschaft

Dieser politisch geschaffene, wirtschaftliche Druck zwingt Väter und Mütter, mehr zu arbeiten, als sie eigentlich wollen. So wandeln sich Kinder aus Zeitmangel für immer mehr Paare vom Glücks- zum alltäglichen Stressfaktor. Eine Abschreckung für jede und jeden, der sich eigentlich Nachwuchs wünscht.

Das expertengestützte "Patentrezept" der Politik – mehr und frühe organisierte (Ganztags-)Betreuung für die Kleinsten – ist vor diesem Hintergrund nichts anderes als die Einladung zur Kinderlosigkeit: Dann braucht man weder einen wirtschaftlichen noch einen beruflichen Absturz zu fürchten, und die Frage, wohin das Kind zur Betreuung wegorganisiert werden soll, stellt sich einfach gar nicht mehr.

Kurz: Die arbeitsmarktfixierte Familienpolitik aller Bundestagsparteien ist das todsichere Rezept zur Abschaffung der eigenen Zukunft als Gesellschaft.
Der Autor ist Leiter des Heidelberger Büros für Familienfragen und soziale Sicherheit (HBF)

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