In einem Kindergarten in Dülmen wird wegen des Missbrauchs von Kindern ermittelt. (Foto: dpa)
11.07.2012
Dülmen Schwere Vorwürfe gegen eine Erzieherin eines evangelischen Kindergartens in Dülmen: Die Polizei ermittelt gegen die 39-Jährige wegen des Verdachts der Misshandlung und sexuellen Belästigung von Kindern.
Die Eltern von fünf Kindern haben Strafanzeige bei der Kreispolizeibehörde Coesfeld erstattet, teilte am Mittwoch der Sprecher des Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken, Daniel Cord, mit. Der Kirchenkreis ist Träger der Einrichtung.
Seit vergangenen Donnerstag ist die beschuldigte Leiterin des Martin-Luther-Kindergartens freigestellt. Sie bestreite die Vorwürfe, teilte der Kirchenkreis mit.
Seit vergangenen Donnerstag ist die beschuldigte Leiterin des Martin-Luther-Kindergartens freigestellt. Sie bestreite die Vorwürfe, teilte der Kirchenkreis mit.
Erste Vernehmung am Donnerstag
Polizeilich wird die Freu am Donnerstag erstmals vernommen. „Bisher hat sie die Aussage verweigert“, so Kreispolizeisprecher Ralf Storcks. Sie soll fünf Jungen im Alter von drei und vier Jahren geschlagen und zwei von ihnen auch sexuell missbraucht haben. „Wir nehmen die Vorwürfe unter dem Gesichtspunkt des Kindeswohls sehr ernst“, betonte Cord. Mit den Eltern seien sofort Gespräche aufgenommen worden. Sie hatten sich ans Jugendamt der Stadt Dülmen gewandt.
Fassungslos, schockiert, entsetzt – so haben Eltern, deren Kinder den Martin-Luther-Kindergarten in Dülmen besuchen, reagiert, als sie von den schweren Vorwürfen gegen die Leiterin der evangelischen Einrichtung hörten.
„Es sind auch Tränen geflossen“, sagte Daniel Cord. „Wir als Träger haben sofort reagiert“, betonte Cord. Seitdem polizeiliche Ermittlungen laufen, sei die beschuldigte 39-Jährige nicht mehr im Dienst. Nur einen Tag später, am vergangenen Freitag, wurden die Mütter und Väter der anderen Kinder bei einem Elternabend informiert. „Das war eine hochemotionale Situation“, so Cord, „alle waren bestürzt“. 47 Kinder besuchen die Einrichtung.
Vorwürfe bestritten
Vor zwei Wochen hatten sich betroffene Eltern beim Jugendamt der Stadt Dülmen gemeldet. „Wir haben umgehend den Kirchenkreis informiert“, so Jugendamtsleiter Berthold Büning. Auch beim Kirchenkreis meldete sich einen Tag später eine Mutter, berichtete von den Vorwürfen. „Wir haben die Mitarbeiterin am 28. Juni mit den Anschuldigungen konfrontiert. Sie bestreitet die Vorwürfe“, sagte Cord. Die 39-Jährige sei aber sofort aus der Kindergruppe herausgenommen und nur mit administrativen Aufgaben betreut worden. Nachdem dann die Eltern der fünf Jungen Strafanzeige erstattet hatten, wurde die Frau freigestellt.
Die Kriminalpolizei hat inzwischen drei der fünf Kinder angehört. „Speziell geschulte Beamte haben mit den Kleinen gesprochen. So etwas ist sehr, sehr schwierig“, sagte Polizeisprecher Ralf Storcks.
Psychologe eingeschaltet
Die Übergriffe sollen seit Februar stattgefunden haben, „wie lange das andauerte, wissen wir nicht“. Die Kinder hätten ihren Eltern auch nicht sofort davon erzählt. Ein Psychologe soll nach Angaben der Polizei in nächster Zeit die Aussagen der Kinder begutachten, ihre Glaubwürdigkeit beurteilen.
Am Donnerstag wollen die Ermittler die Erzieherin erstmals mit den Vorwürfen konfrontieren, bislang hat sie die Aussage bei der Polizei verweigert. Ihr Anwalt hat angekündigt, dass sie Strafanzeige gegen die Eltern wegen Verleumdung und übler Nachrede stellen wolle. „Bislang ist die Anzeige aber noch nicht bei uns eingegangen“, so Storcks.
Im Martin-Luther-Kindergarten in Dülmen indes ist die Stimmung laut Cord „angespannt, aber wir versuchen, die Kinder zu schützen und ihnen und den Eltern bestmöglich zu helfen“. Der Kirchenkreis, das Jugendamt und die Polizei arbeiteten, so Cord, eng zusammen, um die Vorwürfe lückenlos aufzuklären.
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