In diesen Tagen geht die Zusammenfassung unserer 2012 erarbeiteten und im ersten Halbjahr 2013 ausgewerteten Umfrage zur Arbeit der Jugendämter als Anschreiben an die 17 Landesjugendämter in Deutschland raus. Im Rahmen unserer Möglichkeiten gehen Anfragen an einige Medien raus; selbstverständlich freuen wir uns über jeden weiteren Medienkontakt beispielsweise per eMail, über den wir die Umfrageauswertung weiterreichen können.
Unsere Umfrage zur Arbeit deutscher Jugendämter mit dem Schwerpunkt auf Kindesentziehung / Inobhutnahmen beantworteten 301 Teilnehmer* aus allen gesellschaftlichen und Bildungsschichten, Berufs- und Altersgruppen sowie aus 104 angegebenen Orten und Städten. 21,26% der Teilnehmer waren weiblich, 30,90% männlich, 47,84% machten keine Angabe zum Geschlecht. Die größte Gruppe der Teilnehmer ist in den 1960er Jahren geboren.
Die wiederum größte Betroffenengruppe kam aufgrund von Sorgerechts-/Umgangsproblemen mit dem Jugendamt in Kontakt.
Der deutlich sichtbare Anteil nicht beantworteter Fragen erklärt sich in den Unterschieden einzelner Erfahrungswerte: manche Befragten konnten mangels vorhandener Erfahrungswerte in einzelnen Themenkomplexen keine Auskunft geben, manche Betroffenen neigen zu extrem hohem Misstrauen auch und insbesondere hinsichtlich der Preisgabe selbst anonymisierter Daten.
Die wesentlichsten Punkte zeigen erhebliche Defizite hinsichtlich der Neutralität, fachlichen Kompetenz, Fristenwahrung sowie Einhaltung von Rechtsgrundlagen seitens der Jugendämter auf:
Beispielsweise wurde den Betroffenen in den seltensten Fällen Akteneinsicht gewährt, die Frage nach Neutralität wurde zum Großteil mit „Nein“ beantwortet, der Eindruck der überwiegenden Zahl der Befragten zur Einhaltung gesetzlicher Vorgaben war negativ, auch war die Sensibilität im Umgang mit persönlichen Daten ein erheblicher Kritikpunkt. Dem überwiegenden Teil der Teilnehmer zufolge erfolgte außerdem keine ausreichende Berichterstattung des Jugendamtes gegenüber den Gerichtsbarkeiten.
Ein großer Teil gab an, die Situation habe sich unter Mitwirkung des Jugendamtes verschlechtert, somit wurde auch der Verlauf der Hilfeprozesse zum Großteil negativ bewertet. Betroffene von Inobhut-/Kindesherausnahmen antworteten zu einem großen Teil mit „Nein“ auf die Fragen nach der Möglichkeit der Herbeiziehung unabhängiger Zeugen sowie unverzügliche Aufklärung über die persönlichen Rechte. Auch wurden die Wünsche der in Geschwisterfamilien getrennten Kinder oftmals nicht berücksichtigt. Eine deeskalierende Möglichkeit der (Groß)Elternschulung im Falle einer Kindesentziehung existiert dem Großteil der Befragten zufolge ebenfalls nicht.
Die Mehrheit der Befragten fordert Eignungstests vor Einstellung von Mitarbeitern seitens der Behörde Jugendamt sowie regelmäßige Fortbildungen und Supervisionen. Auch verlangt die deutliche Mehrheit die Schaffung einer neutralen Fachaufsicht, eine rechtsverbindliche Definition des Kindeswohl-Begriffs, Familienunterstützung anstelle von Sanktionen, die Senkung der Mitarbeiter-Fallzahlen, strafrechtliche Verfolgung von Falschbeschuldigern sowie Anzeigenverfolgung gegen Kindeswohlgefährdung nur bei Vorliegen der Daten des Anzeigenden, um anonym erstattete, „denunziatorische“ Anzeigen ohne tatsächliche Gefährdungslagen einzudämmen.
Im Schlussabschnitt der Umfrage befinden sich Benotungen zu Kriterien wie beispielsweise Fachkompetenz, Freundlichkeit, Kompromissbereitschaft und Neutralität.
Die Umfrage ist unter diesem Link komplett hinterlegt.http://gleichmass.wordpress.com/2013/07/25/zusammenfassung-der-jugendamtsumfrage-des-gleichmass-e-v/
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