Im Kinderheim St. Elisabeth soll Detlef Rudolph in den 70er-Jahren Opfer von Misshandlungen geworden sein.Foto: Konrad Flintrop
Emmerich. In den 70er-Jahren lebte Detlef Rudolph im Emmericher Kinderheim St. Elisabeth. Nun hat das ehemalige Heimkind Strafanzeige gegen den damaligen Heimleiter, dessen Stellvertreter und den Träger gestellt. Die Vorwürfe: Misshandlung Schutzbefohlener, Körperverletzung und Nötigung.
Er hat einen weiteren Schritt gemacht. Detlef Rudolph hat Strafanzeige erstattet – und zwar gegen den ehemaligen Leiter des Kinderheims St. Elisabeth und dessen Stellvertreter, sowie gegen die Katholische Waisenhaus-Stiftung als Träger der Einrichtung. „Am 4. August wurde die Anzeige von meiner Anwältin bei dem für mich zuständigen Polizeikommissariat eingereicht“, so der 49-Jährige. Die Vorwürfe: Misshandlung Schutzbefohlener, Körperverletzung und Nötigung.
Wie wir berichteten , war Detlef Rudolph in den 70er-Jahren in dem Emmericher Kinderheim untergebracht. Eine Zeit, die den heute arbeitsunfähig geschriebenen Ergotherapeuten geprägt hat: Rudolph gibt an, dort Opfer von körperlichen Misshandlungen geworden zu sein. Von ihm gesammelte Aussagen – unter anderem von damaligen Erzieherinnen der Einrichtung – untermauern dies. „Strafanzeige habe ich nun erstattet, um die Ernsthaftigkeit meines Anliegens zu unterstreichen“, sagt Detlef Rudolph.
Nachdem er sich nun vor einigen Wochen mit seiner Geschichte in die Öffentlichkeit begeben hat, habe er viele Reaktionen bekommen. So haben sich weitere Geschädigte bei ihm gemeldet. „Diese Menschen waren dankbar, endlich Gehör gefunden zu haben“.
Aus zwei Gründen, wie er der NRZ sagte: „Zum einen hat der ehemalige stellvertretende Heimleiter angegeben, sich zwar an meinen Namen erinnern zu können, nicht jedoch an die Taten“, erklärt der 49-Jährige. Zum anderen habe seine Therapeutin von einem Treffen abgeraten, da dieses unkontrollierbar enden könnte.
Kraayvanger wies darauf hin, dass ihm Aussagen von fünf Mitarbeitern vorlägen, die in den 70er-Jahren und später noch im Elisabeth-Heim tätig gewesen seien und die sich das überhaupt nicht vorstellen könnten: „Auch ich kann es mir bei beiden nicht vorstellen.“ Dafür habe er keine Anhaltspunkte gefunden.
Kampf um Anerkennung
Der 49-Jährige kämpft beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe dafür, dass er als Opfer einer Gewalttat anerkannt wird. Er geht davon aus, dass seine Anzeige von der zuständigen Staatsanwaltschaft eingestellt wird, „da die Straftaten möglicherweise schon verjährt sind“.Nachdem er sich nun vor einigen Wochen mit seiner Geschichte in die Öffentlichkeit begeben hat, habe er viele Reaktionen bekommen. So haben sich weitere Geschädigte bei ihm gemeldet. „Diese Menschen waren dankbar, endlich Gehör gefunden zu haben“.
Gespräche mit der Waisenhaus-Stiftung abgelehnt
In seiner Stellungnahme zu Rudolphs Vorwürfen hatte die Katholische Waisenhaus-Stiftung ihm seinerzeit ein Gespräch mit dem damaligen, noch lebenden stellvertretenden Heimleiter angeboten. Angenommen hat Rudolph dieses nicht. Und wird dies auch künftig nicht tun.Aus zwei Gründen, wie er der NRZ sagte: „Zum einen hat der ehemalige stellvertretende Heimleiter angegeben, sich zwar an meinen Namen erinnern zu können, nicht jedoch an die Taten“, erklärt der 49-Jährige. Zum anderen habe seine Therapeutin von einem Treffen abgeraten, da dieses unkontrollierbar enden könnte.
Betroffenheit und Fassungslosigkeit
Das Bekanntwerden der Vorwürfe hatte in Emmerich vielfach Betroffenheit und Fassungslosigkeit ausgelöst, und das vor allem bei denen, die die damalige Heimleitung noch kannten. Die Waisenhaus-Stiftung selbst hatte die Vorwürfe zur Kenntnis genommen, aber auch betont: „Wir wissen nicht, welche Aussagen er hat, wir können das nicht nachvollziehen“, so Geschäftsführer Hans-Jürgen Kraayvanger. Ein Gesprächsangebot auf neutralem Boden ließ Rudolph platzen.Kraayvanger wies darauf hin, dass ihm Aussagen von fünf Mitarbeitern vorlägen, die in den 70er-Jahren und später noch im Elisabeth-Heim tätig gewesen seien und die sich das überhaupt nicht vorstellen könnten: „Auch ich kann es mir bei beiden nicht vorstellen.“ Dafür habe er keine Anhaltspunkte gefunden.
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Kommentare
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09:19
Und alle damaligen Erzieherinnen wußten davon. Welch ein Hohn heute zu behaupten das wäre nicht geschehen. Sollte die Redaktion meinen Klarnamen benötigen ....bitte einfach eine Mail an meine Adresse.
Ich wünsche mir das die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.
Es muß endlich schluss sein mit diesem katholischen Lügengebilde aus vermeindlichen christlichen Werten.
12:12
08:34
Zu den unqualifizierten ersten zwei Beiträgen gibt es eigentlich nichts zu schreiben. Schlimm genug wie die Waisenhausstiftung reagiert. Eine Schande für unsere Stadt.
17:33
Kaum zu glauben.....
Aber...wir kennen das ja...!!!
Sicherlich wird der Weg der Aufarbeitung für beide Seiten ein schwieriger sein. Aber bitte nicht in solch einer Art und Weise.
Herr Kraayvanger sollte sich schämen ob seiner Haltung und Einstellung gegenüber den Opfern. Ja...richtig gelesen....Opfern......es gibt wahrlich noch mehr davon.
Vielleicht hat die NRZ ja mal den Mut Ross und Reiter zu benennen.Ich bewundere den Mut von Herrn Rudolph diese Schandtaten unter dem Deckmantel der katholischen Kirche aufgedeckt zu haben. Mögen sich alle diejenigen Schämen die glauben machen wollen das solch ein "Erziehungstil" etwas fremdes sei für das Kinderheim St. Elisabeth.Niemand wird wissen wollen wieviel Menschen sterben mußten.....
17:14
Es gibt eindeutige Aussagen von ehemaligen Erzieherinnen die genau diese Anschuldigungen bestätigen. Hier geht es auch nicht um Geld oder Profilierungssucht.
Wer weis schon wie es sich anfühlt jahrelang das Gefühl zu haben um sein Leben bedroht zu werden.
Hier wagen anscheinend Menschen einen Komentar abzugeben die nie in ähnlicher Situation waren. Hier sollte für solche "Nestbewahrer" eigentlich kein Platz sein.Nach dem Motto "was nicht sein darf...kann auch nicht sein..."""
Beschämend finde ich die Aussage der Waisenhausstiftung das diese sich die Übergriffe nicht vorstellen kann. Mögen sie doch den Mut haben Herrn Rudolph zu fragen.....und sich die Zeugenaussagen zeigen lassen.Das wird Ihnen die Augen öffnen....Aber besser ist wie gehabt in Kath. Eirichtungen. Augen zu und mit christlichen Werten in den Abgrund.....Wie peinlich......
16:30
15:48
Warum hat Detlef Rudolph so lange gewartet? Was kann man nach 30 Jahren noch beweisen? Ist Ihm dabei geholfen oder ist er nur auf das Geld aus? Ich kann es schwer nachvollziehen.
14:44