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Fall "Alessio" Gutachter soll Jugendamt durchleuchten
Ein Diplom-Psychologe des Deutschen Jugendinstituts soll den Fall des getöteten Alessio aus Lenzkirch aufarbeiten. Doch was genau soll und kann er eigentlich herausfinden?
Der Begleitausschuss des Kreistags Breisgau-Hochschwarzwald bestimmte am Dienstag mit großer Mehrheit den Münchner Diplom-Psychologen Heinz Kindler zum Gutachter im Fall Alessio. Als seine Aufgabe sieht Kindler nun an, die Vorgänge im Sozialamt des Landratsamtes im Zusammenhang mit dem Tod des dreijährigen Jungen aufzuklären. Es solle aber nicht um Schuldzuweisung gehen, betonte Kindler.
Bekommt der Gutachter Zugang zu allen Akten?
Doch kann der Gutachter überhaupt zu einem tragfähigen Ergebnis kommen, wenn er aus Datenschutzgründen insbesondere auf Akten – etwa über die Familie von Alessio – möglicherweise gar nicht vollständig zugreifen kann? Pessimistisch sei er da nicht, erklärt Heinz Kindler. Denn: Auftragnehmer werde das Deutsche Jugendinstitut sein. Dadurch werde es leichter, Zugang zu den Akten durchzusetzen, weil das Gutachten eine wissenschaftliche Arbeit sein werde.
Strafrechtliche Ermittlungen erschweren die Aufarbeitung
Allerdings: Bei der Staatsanwaltschaft Freiburg liegen zwei Ermittlungsverfahren an. Eines gegen Alessios Stiefvater, der den Jungen mutmaßlich getötet hat. Das andere wurde durch mindestens acht Anzeigen gegen das Landratsamt des Kreises Breisgau-Hochschwarzwald ausgelöst. Wer vermutet, er könnte sich selbst belasten, sagt da besser nichts – auch nicht zu einem Gutachter.
Die Frage der persönlichen Verantwortung wird allerdings sowieso kaum ein Thema sein. Das sei Aufgabe der Gerichte, so Kindler. Bei seiner Arbeit gehe es dagegen um das öffentliche Interesse, ein gut funktionierendes Kinderschutzsystem zu haben: "Was muss man ändern, damit solche Fehler in Zukunft weniger wahrscheinlich werden?", fragt Kindler.
Ergebnisse werden veröffentlicht
Die Mängel, die im System erkannt werden, dürften dann aber kein Geheimnis mehr sein, betonte Kindlers Kollegin vom Deutschen Jugendinstitut, Christine Gerber. Die Ergebnisse müssten dann öffentlich gemacht werden.
Bereits vor zwei Wochen hatte der Kreistag außerdem eine Experten-Kommission eingerichtet. Sie besteht aus Fachleuten aus den Bereichen Justiz, Kinderschutz, Jugendbehörden und Polizei. Diese Kommission soll die Strukturen des kooperativen Kinderschutzes im Landkreis analysieren und Empfehlungen für Verbesserungen geben – auf Grundlage der Arbeit des Gutachters. In drei Monaten bereits soll Heinz Kindler einen ersten Zwischenbericht vorlegen.
http://www.swr.de/landesschau-aktuell/bw/suedbaden/fall-alessio-aus-lenzkirch-gutachter-soll-jugendamt-durchleuchten/-/id=1552/did=15317978/nid=1552/3e91wy/index.html
http://www.swr.de/landesschau-aktuell/bw/suedbaden/fall-alessio-aus-lenzkirch-gutachter-soll-jugendamt-durchleuchten/-/id=1552/did=15317978/nid=1552/3e91wy/index.html
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