2012/04/02

Polizeieinsatz im Caritas Mädchenheim Gauting

Mödchenheim Gauting 

 

Im Caritas Mädchenheim Gauting leben derzeit 63 Mädchen. Für das Jugendamt und die Politik gelten sie als schwererziehbar. 

 

Die Kosten pro Mädchen und Tag belaufen sich auf rund 250,- Euro - bei Erfolgsaussichten von gerade einmal 60 %. Am 6. November 2007 mussten nun 15 Polizisten mit Pfefferspray gegen die Kinder vorgehen, nachdem sich um 19 Uhr 30 acht Mädchen zwischen 13 und 17 Jahren im Innenhof verschanzten und mit Einrichtungsgegenständen die Flucht antreten wollten, nachdem ihnen die Demütigungen Leid waren.

 

In der Sozialpädagogik gibt es den Begriff "schwererziehbar" nicht, wie Familienpädagogin und Diplomsozialarbeiterin Gabrielle Steiner klarstellt. Im Caritas Mädchenheim Gauting gehören Freiheitsberaubung und hartes disziplinieren allerdings zum Alltag der Kinder.

Wohl Grund genug, dass die Mädchen nun auf ihre Situation aufmerksam machen wollten.
Nachdem sie festgestellt hatten, dass die Ausgangstüren versperrt waren, fingen sie dann gegen 19:30 Uhr an in einem kleinen Innenhof zu randalieren. Sie warfen mit Einrichtungsgegenständen um sich und schlugen Fensterscheiben ein.

Dem Personal des Heimes gelang es, die Mädchen im Innenhof zu halten und die Polizei zu rufen. Ein Mädchen wurde beim Eintreffen der Beamten sofort festgenommen. In dem Zusammenhang wurde ein Pfefferspray eingesetzt. Die übrigen Kinder liefen in ein Zimmer, wo sie schließlich widerstandslos getrennt und auf die Unterkunftszimmer verteilt werden konnten.

Nun ermittelt die Polizei unter anderem wegen Landfriedensbruch und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte.


Schadensbilanz: Ein 17-jähriges Mädchen verletzte sich beim Einschlagen der Fenster an der Hand. Sie wurde im Krankenhaus Starnberg wegen einer Prellung behandelt. Eine 14-jährige erlitt eine Schnittverletzung an einem Finger, die keiner ärztlichen Versorgung bedurfte. Der Schaden an fünf Glasscheiben des Innenhofs und am Inventar beläuft sich auf etwa 1.500 Euro.

Wie dem Int. Network of Human Rights bekannt ist, sind gerade geschlossene Erziehungsheime in Deutschland ein Ort des Grauens für die betroffenen Kinder. Immer wieder berichten betroffene Kinder wie z.B. Michaela vom Martyrium, der Missachtung von der UN-Kinderrechtskonvention und herrschender Gewalt.

Während Hessens Ministerpräsident Roland Koch im Wahlkampfgetümmel für noch härteres Vorgehen gegen Kinder und Jugendliche eintritt, verdient unter anderem die Caritas Millionen Euro mit solchen Jugendlichen.
Ambulante Familienhilfen, Patenprojekte und nicht zuletzt der Tribut für eine starke Familie und damit verbunden starke Kinder, bleibt da auf der Strecke.

Aber auch in Österreich gibt es nicht unumstrittene Heime wie zum Beispiel die Sozialpädagogischen Wohngruppen der Lebensraum Heidlmair GmbH in Kremsmünster.
INHR deckte sogar im Gebilde vom Kinderhilfswerk SOS Kinderdorf Missstände auf und ortet eine Finanzindustrie der Jugendwohlfahrt.

Für die Kinder im Caritas Mädchenheim Gauting wenig Trost.

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