2012/05/08

Jugendamt Ratzeburg - Schwere Vorwürfe gegen Kreisjugendamt Büchen - Maren Lander: Lisa hat Angst vor ihren Eltern. Auffälligkeiten wurden ignoriert.

Schwere Vorwürfe gegenüber dem Kreisjugendamt erhebt Maren Lander aus Witzeeze. Anlass ist der Fall „Lisa aus Büchen“ (Name geändert). Die Immobilien-Fachwirtin und Handballtrainerin wirft dem Amt eine Fehlentscheidung vor. Von ihr gemeldete Verhaltensauffälligkeiten der damals 13-Jährigen seien ignoriert worden, das Kind müsse trotz großer Ängste bei den Eltern bleiben.


„Anlässlich des Maskenmörders und der toten Kinder, die unter Betreuung eines Jugendamtes standen, wurden wir Trainer aufgefordert, genauer hinzuschauen und Auffälligkeiten zu melden. Das habe ich bereits 2010 getan, aber leider ohne Erfolg“, sagte Maren Lander im Gespräch mit den Lübecker Nachrichten. In einem Brief an den Landrat habe sie Beschwerde gegen das Jugendamt eingelegt.
Hier ihre Schilderung: Lisas Mutter sei eine Arbeitskollegin gewesen. Das Mädchen habe sich bei Landers wohl gefühlt, sei immer häufiger gekommen. Maren Lander habe bei den Hausaufgaben geholfen und festgestellt, dass „nichts hängen blieb“, Lisa erschreckende Wissenslücken habe, zum Beispiel den Unterschied zwischen Stadt und Land nicht kenne. „Hinzu kam, dass Lisa extrem dünn war, nichts aß und große Ängste hatte, nach Hause zu gehen, immer häufiger über Bauchschmerzen klagte. Deshalb war Lisa öfter bei ihrer Oma oder Tante“, sagte Lander. Die zu Rate gezogene Erziehungsberatungsstelle in Schwarzenbek habe eine Lerntherapie empfohlen, die zunächst von Lander und Freunden finanziert worden sei. „Ab April 2011 ging es Lisa immer schlechter, sie wollte nicht mehr nach Hause, weinte, malte Totenköpfe“, sagte Lander. In einem Brief an ihre Tante schreibt sie: „ . . . ich kann nicht mehr. Ich will raus aus dieser Höhle.“ (Meinte das orthografisch unsichere Mädchen Hölle?) Und weiter: „Ich bin fertig mit mein Leben und Mama.“

Lander habe den Fall im Mai dem Jugendamt gemeldet, am 22. Juni dann ein Gespräch mit einer Sachbearbeiterin gehabt. „Die Dame bezeichnete Lisa als aufsässig, sah die Problematik in einem Geschwisterkonflikt zwischen Mutter und Tante von Lisa. Sie meinte, wir könnten doch eine Pflegestelle beantragen, seien doch gut geeignet oder ob wir ein Internat bevorzugen würden. Wir antworteten: Nur, wenn geklärt wird, warum Lisa nicht nach Hause will.“

Heute ist Lisa wieder zu Hause. Maren Lander: „Irgendwann konnten wir alle nicht mehr. Wir mussten dem Kind empfehlen, es zu Hause wieder zu versuchen. Das war der furchtbarste Moment in all den Monaten. Inzwischen ist Lisa verhaltensauffällig. Ein Schulverweis konnte gerade noch abgewendet werden. Wo ist das Hilfsangebot im Kreis? – Beim Jugendamt jedenfalls nicht.“

Das Kreisjugendamt, auf die Vorwürfe angesprochen, verweist auf gesetzliche Vorschriften und Datenschutz. Es sei nicht möglich, auf die einzelnen Vorwürfe einzugehen. „Viele der Schilderungen stimmen nicht. Wie kompetent ist Frau Lander?“, gibt Rüdiger Jung, Leiter des Kreisjugendamtes, den Ball zurück. Da sie nicht erziehungsberechtigt sei, könne sie auch keine Informationen bekommen. Und die LN auch nicht. Seine Kollegin Regine Wieczorek, Chefin der den Fall behandelnden Mitarbeiterin, wurde etwas deutlicher. „Es haben sich mehrere Mitarbeiter mit diesem Fall befasst. Es gab Helferkonferenzen zwecks Risikoeinschätzung. Dabei sind wir zu dem Schluss gekommen, dass es keine Veranlassung gab, zu intervenieren und das Mädchen aus der Familie zu reißen.“ Für die Einschätzung, ob das Kindeswohl gefährdet sei, gebe es Leitlinien, die streng befolgt worden seien. „Wir hatten eine andere Wahrnehmung als Frau Lander, und wir haben noch nie Hilfen aus finanziellen Gründen versagt“, betonte Wieczorek. Die Inobhutnahme eines Kindes hänge jedenfalls nicht allein vom Willen der Eltern ab, wie von Frau Lander geschildert. „Wenn ein Kind zu uns kommt und seine Angst vor den Eltern äußert, beginnt die Inobhutnahme in diesem Moment“, machte Jung deutlich. – Das muss sich eine 13-Jährige aber erst mal trauen.

Von Silke Geercken
ln-online/lokales
vom 29.04.2012 00:01
 




1 Kommentar:

  1. Anonym02:13

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    Infolge einer rechtlichen Beschwerde hat Google diesen Post entfernt. Sie können die Beschwerde unter ChillingEffects.org einsehen.


    was bedeutet dieses hier eigentlich ?

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