2012/05/12

Landtag will Schicksal ehemaliger Heimkinder aufklären - Sozialpolitische Ausschuss sucht Zeitzeugen

11.05.12

Landtag

Sozialpolitische Ausschuss sucht Zeitzeugen

Landtag will Schicksal ehemaliger Heimkinder aufklären
© DAPD Landtag will Schicksal ehemaliger Heimkinder aufklären 
München (dapd-bay). Der Landtag will die Misshandlung von Heimkindern zwischen 1949 und 1975 in Bayern aufklären. Hierzu werden ehemalige Heimkinder aus dieser Zeit gesucht, die bei einer Anhörung am 12. Juni über ihr Schicksal berichten, wie der Sozialpolitische Ausschuss des Landtags am Freitag in München mitteilte.

Betroffene sollten sich bis 23. Mai beim Bayerischen Landtag, Landtagsamt Referat P II 6 Ausschussdienst, Ausschuss für Soziales, Familie und Arbeit, Maximilianeum, 81627 München melden. Auch wenn das in der damaligen Zeit erlittene Unrecht nie ungeschehen gemacht werden könne, wolle der Ausschuss damit einen Beitrag zur Aufklärung leisten.
dapd

1 Kommentar:

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    THEMA: Anhörung ehemaliger Heimkinder im Bayrischen Landtag.

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    Dr. jur. Christian Sailer
    RECHTSANWALT
    Am Trabelt 9
    97828 Marktheidenfeld
    Telefon: 09394/99931
    Telefax: 09391/99932
    e-mail: info@kanzlei-sailer.de
    http://www.kanzlei-sailer.de

    05. Juni 2012

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    Bayrischer Landtag
    Ausschuss für Soziales, Familie und Arbeit
    z.Hd. von Frau Brigitte Meyer MdL
    Maximilianeum
    81627 München

    Per Fax 089 -41 26 – 1654

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    Anhörung ehemaliger Heimkinder.

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    Sehr geehrte Frau Abgeordnete,

    erlauben Sie mir, dass ich mich als Rechtsberater und Gesprächspartner vieler Opfer kirchlicher und staatlicher Heimerziehung in den 1960er und 1970er Jahren an Sie wende.

    Mit großem Interesse erhielt ich von Ihrem Einladungsschreiben vom 02.05.2012 Kenntnis, mit dem Sie eine Vielzahl von Betroffenen (zu denen auch die von mir vertretene Alexa M. Whiteman gehört), zu einer öffentlichen Anhörung vor dem sozialpolitischen Ausschuss des Bayrischen Landtags einluden. Endlich sollten die Opfer der schwarzen Pädagogik, die so unsäglich unter körperlichen Züchtigungen, Schwerstarbeit und z.T. auch sexuellem Missbrauch gelitten haben, Gelegenheit erhalten, auf höchster Ebene, vor dem Parlament und in aller Öffentlichkeit über ihre Leidenszeit zu berichten. Dies ist um so nötiger, als das schwere Schicksal der Heimkinder der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit wieder entschwunden droht und eine Wiedergutmachung in kleiner Münze, um nicht zu sagen Almosen erfolgen soll.

    Um so bedauerlich fand ich dann Ihr Schreiben vom 31.05.2012, mit dem Sie die öffentliche Anhörung auf eine nicht öffentliche Gesprächsrunde herunterstuften. Nur der Vortrag von Herrn Prof. Kappeler und das Schlusswort der Landtagspräsidentin soll noch öffentlich sein. Sicherlich hat Herr Prof. Kappeler als wohl der beste Kenner der Misere der Heimkinder Wichtiges zu sagen. Aber das konkrete Anschauungsmaterial würde erst von den Heimkindern selbst geliefert, wenn man sie öffentlich zu Wort kommen ließe. Nun soll der Professor lediglich eine öffentliche Girlande für die hinter verschlossenen Türen stattfindenden Gesprächskreise dienen. Hat der Ausschuss plötzlich Angst vor der eigenen Courage bekommen? Oder haben die kirchlichen und staatlichen Heimträger darauf gedrängt, eine aufsehenerregende Debatte über die Verbrechen, die Kirche und Staat an Kindern und Jugendlichen begangen haben, zu vermeiden? Solchen Fragen kann der Ausschuss angesichts seiner Kehrtwendung nicht aus dem Weg gehen.

    In Ihrem Schreiben vom 31.05.2012 deuten Sie beiläufig an, dass der Wunsch nach einem „nicht öffentlichen Ramen“ der Veranstaltung auch eine „Botschaft der Rückmeldung“ sei. Handelt es sich hier wirklich um die Mehrheit oder doch nur um vereinzelte Anregungen? Ich bin sicher, dass die Mehrzahl der Betroffenen Öffentlichkeit wünscht. Würde es nicht demokratischen Geflogenheiten entsprechen, dass Sie die anwesenden Teilnehmer abstimmen lassen, ob die Anhörung öffentlich oder nicht öffentlich erfolgen soll? Im Interesse der Betroffenen, deren Schicksal ich seit Jahren verfolge, darf ich Sie, sehr geehrte Frau Meyer als Vorsitzende des Ausschusses höflich bitten, dies in Erwägung zu ziehen?

    Verbindlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und

    mit freundlichen Grüßen

    Christian Sailer

    Dr. Christian Sailer
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