Die Frau war drogenabhängig, stand unter Aufsicht. Und doch weist das Jugendamt die Schuld am Tod des Kindes von sich...
Das Amt habe zuletzt am 10. April mit der Frau Kontakt gehabt: „Die Mutter war mit neuem Lebenspartner und Kind bei uns und teilte mit, dass sie wegziehen will. Kind und Mutter machten einen guten Eindruck”, sagte Sybill Radig, Chefin des Allgemeinen Sozialen Dienstes Leipzig, auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz.
Die Mutter, Yvonne F. (†26), war dem Amt seit zehn Jahren wegen ihrer Drogensucht bekannt und wurde betreut.
„Es gab eine Vielzahl von Hilfestellungen und Kontrollen", so Jugendamtsleiter Siegfried Haller. Nach der Geburt ihres Sohnes war sie in eine Mutter-Kind-Einrichtung gezogen und hatte eine Drogentherapie begonnen, ergänzte Radig. Nachdem sie wieder in ihre Wohnung gezogen war, hatte das Jugendamt sie regelmäßig besucht, bis sie schließlich behauptete, Leipzig verlassen zu wollen.
Die Ankündigung des Umzugs reichte den Behörden offenbar, sich nicht mehr um die Mutter zu kümmern. „Wir können diese Lücke vom 10. April, bis zu dem Tag, an dem es passiert ist, nicht schließen”, gab Haller zu. Jetzt sollen die „Schnittstellen im Beratungssystem“ geprüft werden und ob die Behörde alle geltenden Standarts eingehalten hat.
Zu spät für den kleinen Jungen. Nach dem Tod seiner Mutter – die 1,65 Meter kleine Frau wog nur noch 40 Kilo – lebte er noch neben der Leiche, bis er schließlich verdurstete.
Die Gerichtsmediziner diagnostizieren als Todesursache bei dem Kind: „Exitus durch Dehydrierung“.
Wie lange seine langsames Sterben gedauert hat, ist ungewiss.
Wochenlang hatten Mutter und Sohn unentdeckt in der Wohnung gelegen. Erst als Nachbarn sich über den bestialischen Geruch beschwerten, wurde die Wohnung in der Nacht zum 17. Juni geöffnet.
Auf dem Boden im Wohnzimmer entdecken die Einsatzkräfte die beiden Leichen.
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