Karoline Viebahns Leben wurde zerstört, bevor es überhaupt richtig begann, damals, 1963, als sie als Baby in ein katholisches Heim kam. 18 Jahre lang gab es Prügel, Vergewaltigung, Zwangsarbeit. Sie war eines von etwa 800.000 Kindern und Jugendlichen, die bis 1975 in kirchlichen und staatlichen Heimen weggesperrt waren.
Heimkinder gehen vor Gericht
Sie wurde verprügelt und misshandelt: Karoline V., als Kind im Heim. Die Ergebnisse des Runden Tisches aber enttäuschen ehemalige Heimkinder wie sie. Sie fordern nun eine Entschädigung für ihr Leid.
(02.06.2012)
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Das Leid der Heimkinder
Das Leid der Heimkinder
Die Jugendwerkhöfe in der ehemaligen DDR waren gefürchtet. Etwa 120.000 Heranwachsende durchlitten diese Heime. Opfervertreter treffen sich nun mit Politikern, um über eine Entschädigung zu sprechen.
(28.11.2011)
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Entschädigung für DDR-Heimkinder
Entschädigung für DDR-Heimkinder
Der Abschluss des Runden Tisches für Heimkinder in den 50er und 60er Jahren in deutschen Kinder- und Fürsorgeheimen.
(26.03.2012)
In den betroffenen Heimen mussten die Kinder bis zur Erschöpfung arbeiten. Es herrschte Zwang zur Arbeit auf dem Feld, in der Wäscherei, als Hilfskräfte am Bau. Es kam zu Missbrauch, zu Isolation in Dunkelzellen. Und der Staat ließ es zu. Erst Jahrzehnte später wurde öffentlich bekannt, was damals geschah. 2006 brachen die ersten Heimkinder ihr Schweigen, berichteten von ihrer zerstörten Kindheit. Die öffentliche Empörung war groß, Studien wurden verfasst und vieles versprochen. 2009 wurde ein „Runder Tisch Heimerziehung“ eingerichtet, der zwei Jahre lang immer wieder tagte. Da war von Wiedergutmachung, Aufklärung und Entschädigung die Rede. Auch Karoline Viebahn möchte rehabilitiert werden und vor allem möchte sie entschädigt werden, denn sie leidet immer noch an Schäden, die sie damals erlitten hat.
Sachleistung statt Geld
2011 wurde der Runde Tisch aufgelöst. Gebracht hat er aus Sicht von Karoline Viebahn: „Nichts“. Kein Wunder! Denn die Betroffenen saßen fast alle auf der Zuschauerbank. Und die Entscheidungen trafen vor allem Vertreter der Organisationen, die damals die Verantwortung für die schlimmen Zustände in den Heimen hatten. Aus einem 120 Millionen schweren Fonds werden für die Betroffenen nun keine Opferrenten oder finanzielle Entschädigung gezahlt, stattdessen können sie Sachleistungen beantragen, etwa besondere Therapien oder Maßnahmen gegen einen Aufenthalt im Altersheim.Nun gibt es einen neuen Hoffnungsschimmer: Am 12. Juni 2012 gibt es im Bayerischen Landtag eine Anhörung. Und wieder werden die Heimkinder über ihr Martyrium berichten. Brigitte Meyer, FDP, vom Sozialpolitischen Ausschuss im Bayerischen Landtag erklärt: „Uns geht es bei der Anhörung in erster Linie darum, hier in Bayern noch mal deutlich zu machen, dass wir eine Verantwortung sehen bei uns auch im bayerischen Landtag. Wir wollen deswegen auch den Menschen eine Stimme geben und uns damit einmal von der politischen Seite nach außen deutlich sichtbar auseinandersetzen wollen.“
Opfer klagen gegen Verjährung
Karoline Viebahn will vor Gericht ziehen. (Quelle: ZDF)
Karoline Viebahn und den anderen Heimkindern aber rinnt die Zeit davon. Viele von ihnen sind alt, von ihrem Schicksal gezeichnet. Ihre Vermutung: es wird auf Zeit gespielt. Enttäuschte Hoffnungen, Resignation, aber auch Wut, denn geredet wird schon so lange, so viel... Von dem 120 Million Euro Fonds fließt außerdem ein Teil erst einmal in die beratenden Stellen, die die Anträge der ehemaligen Heimkinder überprüfen. Geld haben diese bisher noch nicht gesehen. „Der Punkt ist einfach, sie bekommen eine Sachleistung. Keine Geldleistung, keine Renten. Das ist für mich nicht zufriedenstellend, weil wir haben wirklich nicht nur einfach gearbeitet, wie man das in einem Haushalt macht, sondern wir haben Personal ersetzt“, so Karoline Viebahn heute.Und deshalb ziehen sie und ein weiteres Heimkind nun vor Gericht, sie fordern jeweils 54 000 Euro Entschädigung - nicht viel für ein zerstörtes Leben. Am 5. Juni 2012 wird dieser Fall vor dem Landgericht Köln verhandelt. Es wird vor allem auch ein juristischer Kampf gegen die Verjährungsfrist sein. Denn, so Viebahn, „Letztendlich wird mit allen Möglichkeiten versucht, sich aus dieser Verantwortung herauszuziehen“. Einer Verantwortung für eine verlorene Kindheit und seelische Wunden, die wohl niemals heilen werden. Und auch um diese Verantwortung geht es jetzt vor Gericht.
http://www.zdf.de/ZDF/zdfportal/web/ZDF.de/ML-mona-lisa/2942178/22838802/535419/Entsch%C3%A4digung-f%C3%BCr-ein-zerst%C3%B6rtes-Leben.html
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